Historisches Schloss StülpeWer sanfte Wiesengründe liebt und stille Flussufer, dichte Wälder und idyllische Seen, der ist im Fläming genau richtig. Eine solch eigenwillige Landschaft gibt es in Deutschland kein zweites Mal. Geadelt wird dieses Stück Erde durch eine Reihe von Herrenhäusern, die sich auch gern einmal mit Schloss anreden lassen. Eines der schönsten unter ihnen ist das Barockschloss Stülpe, 1754 von Adam Ernst II. von Rochow erbaut.
Der geschichtsträchtige Adelssitz am Rande des kleinen Dorfes Stülpe liegt nur eine gute Autostunde von Berlin mit seinen Opern, Theatern und Museen entfernt. Auch die berühmten Schlossanlagen Potsdams befinden sich in „Griffnähe“. Besitzer des schönen Anwesens samt Gutshof, Pferdestallungen, Schmiede, Gesindehaus und eines 12 ha großen Parks mit altem Baumbestand ist seit 2006 das Ehepaar Rupilius. Mit dem Kauf haben sich die beiden einen Traum erfüllt. Einen Traum, den sie mit anderen Menschen teilen wollen. Und weil das so ist, hat das Schloss trotz seines hohen Alters die Zukunft noch vor sich.
Das letzte OriginalEin Zauber des Unfertigen liegt über Stülpe. Er gibt dem Ensemble eine vierte Dimension: die der Zeit. Nicht nur deshalb fühlen sich die neuen „Schlossherren“ Dr. Wolfgang und Barbara Rupilius der Geschichte des adligen Hauses und der Region verpflichtet. Alles, was sie tun, dient dem Ziel, die unter Denkmalschutz stehende Gesamtanlage als historische Rarität zu erhalten. Stülpe sucht seinesgleichen! Voller Anerkennung geben die Experten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege dem Schloss die höchsten Noten. „Das Gebäude“, so heißt es in ihrem Gutachten, „hat seine barocke Form bis heute fast vollständig bewahrt.“ Die für brandenburgische Verhältnisse außergewöhnlich aufwändige und detailreiche Fassadengliederung hebt Stülpe „über das Gros der Brandenburger Herrenhäuser“ hinaus. Doch nicht nur das Schloss, auch Teile der barocken Gesamtanlage sind im Original erhalten. Zwei langgestreckte, wohlproportionierte Häuser, an denen noch fleißig gemauert und gemalert wird, stehen mit dem Rücken zur Straße und halten allzu neugierige Blicke fern. Wie Mützen, so sitzen den eingeschossigen Putzbauten Krüppel-Mansardwalmdächer auf dem Haupt. Das Gebäude zur Linken war bis 1945 Wohnstatt des Kutschers, des Kochs und des Privatlehrers. Heute befinden sich Ferienwohnungen vom Feinsten in ihm. Im einstigen Stall- und Remisenhaus zur Rechten dagegen „wohnten“ die Pferde und Kutschen. An den Wänden der Pferdeboxen sorgt ein Fliesenspiegel aus Meißener Wandfliesen für Staunen. Der alte Pferdestall ist in seiner Schönheit einmalig in der Mark Brandenburg.
Während die Restaurationsarbeiten an den Häusern schon sehr weit gediehen sind, wissen die Schmiede, das Stallgebäude der Bediensteten, der ehemalige Maschinenschuppen und der hölzerne Uhrenturm, einst Wahrzeichen des alten Rittergutes, noch nicht, wann ihre Stunde schlagen wird. Zwar haben die Schlossbesitzer klare Vorstellungen, wie alles einmal sein soll, aber auch Ideen brauchen Geld zu Leben. Doch egal, ob schon fein restauriert oder noch immer nostalgisch grau, die Gesamtanlage von Schloss Stülpe mit all ihren Ecken, Kanten und Unregelmäßigkeiten besitzt eine für Brandenburg „außerordentliche baukünstlerische und bauhistorische Bedeutung“. Sie ist ein Wert an sich. Das letzte Original. Sagen die Herren vom Landesamt für Denkmalpflege. Und die müssen es ja wissen. |
1342 Erstmalige Erwähnung einer kleinen frühdeutschen Burg bis 1439 mehrmalige Verpfändung des Schlosses durch Erzbischöfe 1449 1458 1537 1554 1570 1598 1619 1648 1660 1705 1745 1760 1820 1901 um 1920 bis 1945 nach 1945 1976 1999 2006 |
Eine Vision wird Wirklichkeit
Das Schloss erinnert mit seinem edlen Fassadengesicht an ferne Zeiten. Fast ist man versucht, von einem verschlafenen Dornröschen-Ort zu reden. Doch damit würde man der gelassenen Ruhe nicht gerecht, die das Anwesen ausstrahlt. Sie umschließt alles, ist weich und groß.
Der Fläming ist ein leises Land. Es gibt Wälder, die scheinen keinen Anfang zu haben und kein Ende. Stundenlang kann man darin spazieren, ohne auf eine Menschenseele zu treffen. Selten kommt man einer Landschaft so nah. Vergessen sind die Sorgen des Alltags. Man genießt nur noch die Ruhe und die Schönheit der Natur. Stille gehört in unserer lauten Zeit zu den wahren Luxusgütern. Für kein Geld der Welt kann man sie kaufen. Aber mieten kann man sie. In Stülpe gehört Ruhe zum erlesenen Service. „Wir möchten“, sagt Barbara Rupilius, „dass unser Schloss ein Seelensammlerhaus wird. Ein magischer Ort, an dem der Gast etwas ganz Besonderes findet. Harmonie, ein inneres Zentrum, den Weg zu sich selbst.“
Dieser Idee ist alles untergeordnet. Stülpe soll ein öffentliches Haus werden. Ein Platz, an dem Künstler auf Kunstliebhaber treffen, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen stattfinden, sich Welten mischen, Menschen aus dem Dorf, der Region, aus Deutschland, Europa und dem „Rest der Welt“ miteinander in Verbindung treten. Kultur, Natur und Freizeit, dieser Dreiklang wird weit über die Region Fläming hinaus zu hören sein.
Schloss Stülpe wird Filmstar
Die erste Nachricht, die wir von Schloss Stülpe haben, trägt die Jahreszahl 1342. In ihr bekennen die Gebrüder Krullen, Gott hab sie selig, dass Erzbischof Otto zu Magdeburg sie am Sonntag nach Andreas 1342 mit „sin Hus tzu der Stulpe“ beliehen habe. Die letzte Nachricht, mit der uns das barocke Einfamilienhaus überraschte, kommt aus einer Fabrik, die alles tut, um Träume zu belichten: Hollywood! Rund 150 Schlösser und Herrenhäuser hatten sich die Produzenten vorher angesehen, ehe sie zu dem Schluss kamen: Nur Stülpe hat das Zeug zum Filmstar.
FILM: „Ein weites Herz“ /ZDF
Erstaufführung Ostermontag 2013, ZDF
Verlinkung:
www.zdf.de
www.networkmovie.de
www.amazon.de
FILM: „Ein russischer Sommer“/2010 zum Oskar norminiert
Seit Januar 2010 können nun Zuschauer rund um den Erdball das Schloss in einer ganz neuen Rolle auf der Leinwand bewundern, als russischen Landsitz Jasnaja Poljana. Dort schrieb Leo Tolstoi viele seiner weltberühmten Romane. Der erstklassig besetzte Streifen mit Christopher Plummer und Helen Mirren kreist um des Dichters Verhältnis zu seiner Frau Sofia. Der Film heißt „The last Station“, zu gut deutsch: „Ein russischer Sommer“. Unter diesem Titel jedenfalls kam der oscarverdächtige Streifen in die deutschen Kinos. Er hat alles, was es braucht, ein großer Erfolg zu werden. Diese Tatsache ist auch dem romantisch-verträumten Rahmen geschuldet, den Schloss Stülpe abgibt. Von uralten Linden gesäumt gehört der einstige Adelssitz zu jenen Schönheiten Brandenburgs, die nicht durch Herrn Fontanes Feder geadelt wurden. Immerhin aber bedachte der märkische Wanderer das Gut mit einer Fußnote. Sie handelt von jener Zeit, da das Anwesen noch im Besitz derer von Hake war. Die Mitglieder dieser Familie, „brav und ruhmreich“, so Fontane, „werden mutmaßlich von einem ihrer ersten Vorfahren, von Hans v. Hake, gemeinhin Hans von Stülpe genannt, überlebt werden. Dieser Hake von Stülpe war es, der auf der Golmheide zwischen Jüterbogk und Trebbin den Ablaßkrämer Tetzel überfiel und ihm, unter der höhnischen Vorhaltung ‚den Ablaßzettel für erst noch zu begehende Sünden gestern von ihm gekauft zu haben‘ die ganze Barschaft abnahm …“
Eine so schöne Geschichte, schrieb Theodor Fontane, „wie das Volk sie gern hat“, wird in der Chronik Brandenburgs auf immer „fortleben“. Davon war der Dichter fest überzeugt. Wer weiß, vielleicht wird sie sogar Stoff für einen neuen Film abgeben. Mit Stülpe in der Hauptrolle.
Trailer ansehen: Ein russischer Sommer (Deutscher Trailer)