Original Meißener Wandfliesen
Nach Ansicht der Oberen Denkmalschutzbehörde von Brandenburg, und die muss es schließlich wissen, ist der Historische Pferdestall auf Schloss Stülpe eine Schönheit der ganz besonderen Art. Ein charaktervolles Haus, das für sein Alter noch erstaunlich gut beieinander ist. Zugegeben, in den letzten drei Jahren wurde der Gesundheit ein wenig nachgeholfen, dem arbeitssamen Gebäude eine neue Funktion und ein schickes Make-up verpasst. Aber die Frischzellenkur geschah mit Fingerspitzengefühl und Achtung vor einem langen, bewegten Leben. Schließlich haben alte Häuser auch eine Seele.
Nicht nur äußerlich, auch in ihrem Inneren ist die Pferdewohnung reich gestaltet. An der östlichen Längsseite befindet sich ein gemauerter, langgestreckter Futtertrog, auf den die Pferdeboxen ausgerichtet sind. Die großzügige Stallung ist mit hellen Zahna-Fußbodenfliesen ausgelegt, an den Wänden sorgt ein seltener Fliesenspiegel aus Wandfliesen aus Meißen, der ein schwarz-weißes Schachbrettmuster zeigt, für Exklusivität. Der Pferdestall gilt als einer der schönsten in Brandenburg.
Fünfzehn Pferde haben heute in ihm Platz. Mit anderen Worten: Einstellmöglichkeiten gibt es genügend. Zwei großzügige Gästewohnungen im Maisonette-Stil sind neu entstanden, und sorgen für eine gemütliche Nähe zwischen Mensch und Tier. Pferdeliebhaber, die ihre Reiterferien auf Stülpe verbringen, können sich also ganz beruhigt vom Schnaufen und Wiehern der eigenen Tiere in den Schlaf wiegen lassen.
Reitsport, Pferdezucht und die Jagd spielten eine große Rolle auf Stülpe. Ein Name ragt aus der Ahnentafel derer von Rochows besonders hervor. Friedrich von Rochow gewann bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm auf „Idealist“ die Silbermedaille in der Vielseitigkeitsprüfung. Um 1930 standen insgesamt 44 Trakehner in den Stallungen. Mit „Wiesbaden“, „Bonn“ und „Prachtrose“ hatte Hans Wichard v. Rochow drei exzellente Reitpferde in seinem Besitz. Eine eigenständige Pferdezucht wurde allerdings in nur sehr geringem Umfang betrieben. Eine große Rolle spielte bei den Rochows die Jagd. Sie begann im Herbst mit Rebhühnern und Fasanen, daran schlossen sich die Treibjagten auf Rot- und Damwild an. Bevorzugtes Jagdrevier war – damals wie heute – der Golm.
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